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jam session

(dʒæm ˌseʃənz, engl.)

1. Marmelade
2. traffic: Gedränge, Verkehrsstockung
3. the brakes: mit aller Kraft bremsen

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An einem Sommertag 2012 wird das gewohnte Bild einer Straßenkreuzung in Berlin-Mitte gestört:

ein Zebrastreifen dehnt sich in alle vier Himmelsrichtungen aus und nimmt den Ort der Straßenkreuzung ein. Definieren die inneren Kanten die Koordinaten des Straßenkreuzes, so werden diese nun um die Dimension der Z-Achse erweitert. Gäste, Anwohner und Passanten stellen sich mit vertikalen Streifen an den Straßenrand und bilden so das Set für einen Film. Der verräumlichte Ort der Kreuzung setzt damit den Rahmen für eine neue Relation zwischen Straße und Bürgersteig, zwischen Auto und Passant.

Sobald die Klappe fällt, spielt die Musik* und es geht los: Haben die Gäste eben noch mit ihrem Streifen in der Hand am Straßenrand gestanden und einen klaren Raum gebildet, entsteht nun ein Gedränge (2) von allen Seiten. Mit dem Streifen unter dem Arm ziehen die Darsteller los und suchen sich eine neue Position an der Kante des Spielfeldes und der Kreuzungsraum ist jetzt wieder frei für den Autoverkehr.

Für einen Moment werden Raum und Geschwindigkeit des Straßenverkehrs deutlich, indem eine neue Regel einlädt zum spontanen Spiel, zum unvermuteten sich in Szene setzen der Gäste, die durch weiße Streifen erst Komparsen, dann Hauptdarsteller sind: après-nous gibt das Signal, die Autos müssen mit aller Kraft bremsen (3) und das Set steht bereit: Kamera an, Film** ab - und Action!

 

 

Fotos:    Maria del Pilar Garcia Ayensa

* Musik: Alexander Paulick und Sebastian Vogel

** Film:  Andrea Pek/ Stink